Freitag, 8. August 2014

Naftalis Vater

Raketen jagen seit dem Morgen Menschen in den Bunker. Und die Klinik in Beersheba, die wir vorgestern besuchten, hat heute wieder viel zu tun: Verletzte werden eingeliefert, auch aus dem Ort, in dem wir gestern waren, darunter ein 72 jähriger Mann.

Zu uns nach Jerusalem aber kommt Naftalis Vater, 48 Jahre alt. Er spricht über seinen Sohn.




Ein Sohn. Sieben Kinder haben sie. Sechs sind noch bei ihnen.
Naftali Frenkel war knapp 17 Jahre alt, als er von Menschen, die einfach Juden töten wollten, erschossen wurde. Mit ihm zwei Schulkameraden. Den Mördern war Naftali völlig egal: es ging nur darum, Juden zu töten.
Die Hamas ist nicht die einzige Organisation, die das Töten von Juden zum Ziel hat. Sie alle wollen keinen Frieden mit Israel. Sie wollen keine Verträge, keine Kompromisse, kein Verständnis füreinander. Sie wollen einfach nur, daß die Juden verschwinden. Hier in Israel. und überall auf der Welt.


 Naftali war gut in der Schule, spielte Gitarre, stritt sich mit den Geschwistern, spielte Basketball. Er war fröhlich, arglos, eifrig.
Naftalis Großvater wurde 1929 in München geboren. Eine Woche, ehe der Enkel ermordet wurde, feierte die ganze Familie den 85. Geburtstag des Großvaters und Thomas-Mann-Liebhabers und gleich auch den 80. Geburtstag der Großmutter. Alle waren beieinander.
Die eine Familienseite hat deutsche, die andere holländische Wurzeln.
 Naftalis Vater meint, daß es nicht einfach ist, als Jude deutsche Wurzeln zu haben. Wichtig aber war ihm und allen hier 1989 der Fall der Mauer.
 Wir lieben das Leben, sagt Naftalis Vater. Das ist eigentlich der ganze Unterschied zu unseren Feinden.

Als die Mütter der Mörder gefragt wurden, was sie zu allem sagen, antworteten sie: Wir wissen nicht, ob es unsere Söhne waren. Aber wenn sie es waren, sind wir stolz auf sie. Sie haben getan, wofür wir sie erzogen haben.
Unsere jüdische Erziehung aber ist: Wir wollen, daß jeder leben kann, hier und überall. Jeder soll bleiben können, was er ist, niemand soll seine Identität aufgeben müssen. Laßt uns unterschiedlich sein - und gemeinsam für das Leben!
Wir wollen keine Rache. Mehr als 99% aller Israelis wollen keine Rache. Als der arabische Junge getötet wurde, waren alle entsetzt. Der Junge ist genauso Opfer wie unsere Söhne. Deshalb wollten wir seine Eltern treffen, auf neutralem Boden, damit sie es nicht mißverstehen. Aber sie wollten sich nicht mit uns treffen, nirgendwo. 
Verstehen Sie? Israelis hassen nicht. Niemanden. Wir bekämpfen den Terror, aber wir hassen nicht.

... Gibt es einen Sinn im Tod meines Jungen und seiner Freunde? Ja. Hätte man sie nicht erschossen, wäre Israel nicht in Gaza einmarschiert. Nur weil Israel einmarschiert ist, hat man die Pläne und Instrumente für einen Mega-Anschlag auf Juden entdecken und vernichten können: die Terrortunnel. Hätte man dies nicht rechtzeitig verhindert, wären in wenigen Wochen hier Tausende Israelis gestorben. 

Naftalis Vater spricht für seinen Sohn. Er spricht vor Deutschen! Die Verbindung ist da, als zum Abschied alle gemeinsam singen: Das Volk Israel soll leben...!

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